E1 (Busexkursion ganztags am 28.05.2026 nach Glowe und Gummanz)
Insel Rügen – Quartärentwicklung und Kreide-Tagebau
Insel Rügen – Quartärentwicklung und Kreide-Tagebau
Exkursionsführung:
Dr. Andreas Börner, André Deutschmann, Dr. Johannes Kalbe (Geologischer Dienst, LUNG M-V)
Dr. Stefan Meng (Universität Greifswald)
Peter Dietrich (Kreidemuseum Gummanz)
Zeiten und Route:
8.00 Uhr Abfahrt am ZOB / Bahnhof
ca. 19.00 Uhr Rückankunft
Busfahrt von Greifswald nach Glowe. Am Vormittag Wanderung vom Hafen Glowe entlang des Steilufers Richtung Osten. Weiterfahrt zum Kreidemuseum Gummanz. Mittags Museumsführung in zwei Gruppen und Möglichkeit zum Essen. Am Nachmittag Besuch des Kreidetagebaus Promoisel. Die Rückfahrt nach Greifswald erfolgt mit dem Bus.
Schwerpunkte:
Das Kliffprofil östlich Glowe ermöglicht Einblicke in differenzierte eiszeitliche Abfolgen Jasmunds und erlaubt Schlussfolgerungen über klimatische Schwankungen im Jung- und Mittel-Pleistozän. Über die Entstehung und Nutzung der Rügener Schreibkreide geben die Ausstellung im Kreidemuseum Gummanz und der Tagebau Promoisel Aufschluss.
Kliffprofil Glowe-West
Einführung in die die quartäre Abfolge Jasmunds, insbesondere des Saale- und des Weichselglazials, auf der Basis von Kliffaufnahmen und Kleingeschiebezählungen aus Bohrungen. Erläuterung glazigener Rinnenstrukturen inklusive OSL-Datierungen, Genese des Kreidesattels Glowe
Kliffprofil Glowe-Ost
Beckenentwicklung Weichsel-Spätglazial – Holozän (Fauna). Vorstellung des historischen Kanalbauprojektes „Rügenhafen“. Erläuterung des Kliffprofils Kluckow anhand einer Posterpräsentation (Saale-Weichselglazial, Fauna; OSL-Datierungsergebnisse)
Kreidemuseum Gummanz
Museumsführung durch die Ausstellung in zwei Gruppen. Vorstellung der Rendzina als des Boden des Jahres 2025.
Kreidetagebau Promoisel
Rohstoffgeologie & Sammelexkursion

E2 (Busexkursion ganztags am 28.05.2026 nach Sassnitz)
Der glazitektonische Komplex von Jasmund: Sedimentation, Deformation und
Eisdynamik am Südrand des Fennoskandischen Eisschildes während des Weichselglazials
Der glazitektonische Komplex von Jasmund: Sedimentation, Deformation und
Eisdynamik am Südrand des Fennoskandischen Eisschildes während des Weichselglazials
Exkursionsführung:
Prof. Dr. Heiko Hüneke1, Karsten Schütze2, Dr. Michael Kenzler3, Dr. Anna Gehrmann1,4, Dr. Johannes Brumme1, Dr. Arwed Gibb1, Hilmar Schnick5, Marcel Schlembach6
1 Institut für Geographie und Geologie, Universität Greifswald
2 Geologischer Dienst von Mecklenburg-Vorpommern, LUNG M-V
3 Landesamt für Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, Abteilung Geologie und Boden – Geologischer Dienst
4 GeoProvider Stavanger, Norwegen
5 Hilmar Schnick, Greifswald
6 Bergamt Stralsund
Zeiten und Route:
8.00 Uhr Abfahrt am ZOB / Bahnhof
ca. 19.00 Uhr Rückankunft
Busfahrt nach Sassnitz auf Rügen, am Vormittag Wanderung zu den Wissower Klinken nordöstlich von Sassnitz (4 km), am Nachmittag Wanderung nach Dwasieden südwestlich von Sassnitz (3 km), Rückfahrt nach Greifswald mit dem Bus. Die Exkursionsroute führt vormittags durch den Nationalpark Jasmund.
Schwerpunkte:
Ziele der Exkursion sind die Schreibkreide und die pleistozänen Sedimente an den Steilküsten der Halbinsel Jasmund auf Rügen, in unmittelbarer Umgebung von Sassnitz. Die aktiven Kliffabschnitte bieten einen großräumigen Einblick in den glazitektonischen Schuppen- und Faltenbau von Jasmund.
Die Rügener Schreibkreide
Für die Rügener Schreibkreide des Maastrichtium werden Sedimentfazies, Ichnologie und Mikrofazies vorgestellt. Die vorherrschenden pelagischen Sedimente werden mit Ablagerungen von Bodenströmungen (Konturiten) und Ablagerungen gravitativer Umlagerungsprozesse verglichen. Das Pleistozän bietet Einblick in eine abwechslungsreiche Abfolge aus mehreren glazigenen Tills, glazifluviatilen Sanden und glazilimnischen Bänderschluffen, die eine enge genetische Beziehung zwischen glazitektonischen Deformationsprozessen und eisrandnahen Sedimentationsprozessen dokumentieren.
Glazitektonischer Komplex Jasmund
Die Steilküste nordöstlich von Sassnitz bis zum Wissower Ufer bietet einen Einblick in den proximalen Bereich des südlichen Falten- und Überschiebungsgürtels. Er ist durch einen Schuppenfächer mit Faltung und steil einfallenden Überschiebungen gekennzeichnet, die eine Einengung aus südwestlicher Richtung mit intensiver Verkürzung anzeigen.

Digitales Höhenmodell der Halbinsel Jasmund (10-fache Überhöhung, hillshade, LiDAR-Daten bereitgestellt vom LAiV M-V). Das Relief bildet die Struktur des Glazitektonischen Komplexes (GTK) von Jasmund ab (Gehrmann & Harding 2018). NGTK – nördlicher Bogen, SGTK – südlicher Bogen.
Es werden aktuelle Datierungen mit Hilfe von optisch-stimulierter Lumineszenz (OSL) an Quarzen aus pleistozänen Schmelzwassersanden vorgestellt. Auf ihrer Grundlage können die Vorstöße des Fennoskandischen Inlandeises in den südlichen Ostseeraum chronostratigraphisch eingegrenzt werden. Damit bietet sich Gelegenheit, die Eisdynamik am Südrand des Fennoskandischen Eisschildes während des Weichselglazials zu diskutieren. Auf der Grundlage geometrischer, struktureller und fazieller Merkmale können prä-, syn- und post¬kinematische Ablagerungen unterschieden werden.
Die Steilküste südwestlich von Sassnitz am Schloss Dwasieden bietet Einblick in den proximalen Bereich des südlichen Falten- und Überschiebungsgürtels. Hier wurden in Eisrandnähe, synchron zur glazitektonischen Verschuppung (synkinematisch), mächtige Schmelzwasserbildungen in einem Rucksack-Becken akkumuliert. Ein breites Spektrum an Traktionsstrukturen aus dem unteren und oberen Strömungsregime (Kletterrippel, Flachschichtung, Anti-Dünen) dokumentiert rasch wechselnde Sedimentationsbedingungen bei insgesamt hohen Akkumulationsraten.
E3 (Busexkursion ganztags am 28.05.2026 nach Grimmen und Friedland)
Glaziale Schollen präpleistozäner Abfolgen im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern
Glaziale Schollen präpleistozäner Abfolgen im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern
Exkursionsführung:
Dr. Karsten Obst (Geologischer Dienst, LUNG M-V)
Dr. Jörg Ansorge (Universität Greifswald)
Dr. Matthias Franz (Universität Göttingen)
Zeiten und Route:
8.00 Uhr Abfahrt am ZOB am Bahnhof
ca. 19.00 Uhr Rückankunft
Busfahrt von Greifswald nach Grimmen. Am Vormittag werden in der Lias-Tongrube Klein Lehmhagen zugängliche Profileabschnitte aufgesucht. Nachmittags erfolgt die Weiterfahrt nach Friedland (Meckl.) und ein Besuch des Tontagebaus bei Salow. Von dort geht es mit dem Bus wieder zurück nach Greifswald.
Schwerpunkte:
Glazitektonische Umlagerungen von präpleistozänen Schollen ermöglichen es, auch in dem von eiszeitlichen Ablagerungen dominierten oberflächennahen Ablagerungen Norddeutschlands, ältere geologische Abfolgen detailliert zu untersuchen und ihre Bildungsbedingungen im paläogeographischen Kontext aufzuzeigen. Insbesondere die Tonschollen von Grimmen (Unterjura) und Friedland (Untereozän) geben einzigartige Einblicke in variierende lithologische und fazielle Entwicklungen, die durch globale Klimaänderungen beeinflusst wurden.
Lias-Tongrube Klein Lehmhagen
An einem Profil im Grenzbereich Pliensbach/Toarc wird die flachmarine Abfolge der Grimmen-Formation mit zum Teil sehr gut erhaltenen Makrofossilien vorgestellt. Die besondere Faziesentwicklung am nördöstlichen Rand des Norddeutschen Beckens, die mit dem Posidonienschiefer Nordwestdeutschlands korreliert, wird diskutiert.
Der marine Posidonienschiefer ist ein organisch-reiches, laminiertes Sediment mit einem Karbonatgehalt von 30–50 %. Seine Sedimentation dauerte in Süd- und Westdeutschland von der Tenuicostatum bis zur Bifrons-Zone. Isochrone Karbonatkonkretionen oder -bänke können im gesamten Becken als Markerhorizonte in der ansonsten gleichförmigen Sedimentabfolge korreliert werden.
Im östlichen Teil des norddeutschen Beckens kommen in der oberen Semicelatum-Subzone, oberhalb einer sanddominierten Einheit mit reichhaltigem benthischen Leben, Posidonienschiefer-ähnliche Sedimente mit höherem Sandgehalt und hohem Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff (TOC) vor. Die Sedimentation von organisch-reichem, dunkelbraunem Tonstein mit geringem Karbonatgehalt dauerte bis zum Ende der Elegantulum-Subzone während des Hochstands des Meeresspiegels an. In der Exaratum-Subzone verringerte sich in einem graugrünen Ton der Gehalt an organischem Kohlenstoff und Karbonat auf nahezu null. Diese Sedimente mit einer verarmten Meeresfauna, früher als Grüne Serie bekannt, werden heute als Grimmen-Formation bezeichnet. Der untere Teil, das Reinberg-Member, ist geprägt von Wechsellagerungen organisch reicherer Laminen mit reinen Tonlagen. Im Top des Reinberg Members tritt eine konkretionäre Kalksteinbank auf, die als untere Elegans-Bank (Elegans-Subzone) bezeichnet wird. Nach oben hin nimmt die Lamination des Tons mit Aussetzen mariner Faunenelemente und zunehmendem Sandgehalt erheblich ab.

Die marine bis brackische Grimmen-Formation im östlichen Teil des Norddeutschen Beckens stellt die Übergangsfazies zur marinen Posidonienschiefer-Formation im Westen und zur Süß- bis Brackwasser-dominierten Ciechocinek-Formation im Polnischen Becken im Osten dar. Der Salzgehalt der Grimmen-Formation wird hauptsächlich durch den hohen Süßwasserzufluss vom skandinavischen Festland und einen eingeschränkten Wasseraustausch aufgrund auftauchender Inseln auf dem Ringkøbing-Fyn-Møn-Arkona-Hoch im Norden und dem Calvörde-Flechtingen-Block mit der Altmark-Schwelle im Westen bestimmt.
Die Faziesentwicklung des östlichen Teils des norddeutschen und angrenzenden polnischen Beckens im Toarcium ist vergleichbar mit der heutigen Ostsee mit ihrem von West nach Ost abnehmenden Salzgehalt und ihrem eingeschränkten Wasseraustausch mit der Nordsee.
Tongrube Salow bei Friedland
Ein Besuch der Tonlagerstätte Salow bei Friedland gibt Einblicke in die marine Sedimentation während des Untereozäns im östlichen Teil des Nordsee-Beckens. Dabei werden die Herkunft der Tone, ihr Fossilinhalt und die Nutzungsmöglichkeiten sowie moderne Abbaustrategien erläutert.

Die Erkundung und Gewinnung untereozäner Tone im Raum Friedland (Mecklenburg) hat eine lange Tradition. Als wertvoller Rohstoff ist der Ton für verschiedenste Anwendungen gefragt und wird zunehmend in der Agrarwirtschaft und für eine gesunde Lebensmittelproduktion eingesetzt. Der wirtschaftliche Abbau der in Form glazialer Schollen oberflächennah anstehenden Tone, die teilweise intensiv mit pleistozänen Sedimenten verschuppt sind, erfordert genaue Kenntnisse der Lagerungsverhältnisse.
War die stratigrafische Einstufung anfangs umstritten, wird der Friedländer Ton aufgrund seiner Fauna seit fast einhundert Jahren als Äquivalent des Londontons angesehen. Entsprechend der aktuell gültigen lithostratigraphischen Untergliederung des Tertiärs in Mecklenburg-Vorpommern werden die blaugrauen bis grünlichgrauen marinen Tone der Marnitz-Formation des Untereozäns zugeordnet.
Die untereozänen Tone entstanden aus verwitterten basaltischen Vulkanaschen, die auf den umgebenden Festländern zur Ablagerung kamen. Diese Aschen stehen genetisch im Zusammenhang mit der Öffnung des Nord-Atlantiks und sind als bentonitisierte vulkanoklastische Lagen oder als karbonatisch zementierte Tuffite („Zementsteine“) in der unterlagernden Schlieven-Formation überliefert. Spurenfossilassoziationen in eingelagerten Phosphorit- und insbesondere Sideritkonkretionen deuten auf ein reiches Bodenleben mit grabenden Organismen hin. Karbonatschalige Mikro- und Makrofossilien sind nicht überliefert, dagegen aber phosphatische Reste von Decapoden und Fischen. Von agglutinierenden Foraminiferen abgesehen, sind die seltenen Mikrofossilien als Pyrit-Pseudomorphosen überliefert.
E4 (Fußexkursions halbtags am 29.05.2026 nach Greifswald-Wieck)
Hochwasserschutz der Hansestadt Greifswald – Das Sperrwerk an der Mündung des Ryck
Hochwasserschutz der Hansestadt Greifswald – Das Sperrwerk an der Mündung des Ryck
Exkursionsführung:
Erik Jasmand (Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern)
Karina Rentsch (LUNG M-V)
Zeiten und Route:
8.30 Uhr Treffen an der Klappbrücke in Wieck
ca. 13.30 Uhr Ende an der Klappbrücke in Wieck
Die Anreise zum Treffpunkt in Greifswald-Wieck an der Klappbrücke erfolgt individuell. Danach gibt es eine Führung zum und durch das Sperrwerk sowie weiteren Küstenschutzbauten.
Schwerpunkte:
Im Fokus der Exkursion steht die Hochwassersituation im Bereich von Greifswald vor und nach dem Bau des Sperrwerks und der Errichtung weiterer Küstenschutzbauten. Neben den Informationen zum Hochwasserschutz für die Stadt Greifswald werden Planung, Finanzierung und Realisierung der Küstenschutzmaßnahmen erläutert.
Hochwassersituation um Greifswald Das flache Gelände an der „Dänischen Wiek“ und das Stadtgebiet der Universitäts- und Hansestadt Greifswald zählten zu den besonders hochwassergefährdeten Gebieten an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns und waren bei Sturmhochwasser in der Vergangenheit von allen Küstenorten an der deutschen Ostseeküste mit am stärksten betroffen. Ein Sturmhochwasser mit dem für die Stadt Greifswald gültigen Bemessungshochwasserstand von etwa 3,05 m NHN würde weite Teile des Stadtgebietes sowie die in der Ryckniederung liegenden Orte überfluten.


Der 1993 erstellte Generalplan Küsten- und Hochwasserschutz Mecklenburg-Vorpommern definierte erstmalig ein lückenloses Schutzsystem für die Stadt Greifswald, bestehend aus einem Sperrwerk im Ryck und den flankierenden Deichen in Eldena und Wieck, dem Deich Ladebow sowie zwei Wegeaufhöhungen nördlich des Rycks.
Die Hochwasserabwehrlinie wurde bei diesem Schutzsystem von beiden Ufern des Rycks an die Boddenküste verlagert. Deiche, Sperrwerk und Wegeaufhöhungen verhindern dabei das ungehinderte Vordringen von Außenhochwasser flussaufwärts in die Ryckniederung. Die Maßnahmen verkürzten die Länge der Schutzanlagen von sieben Kilometern auf 3,5 Kilometer. Zwischen 2006 und 2017 wurde das Schutzsystem realisiert.
Planung, Bau und Funktionsweise des Sperrwerkes Greifswald Das Sperrwerk Greifswald befindet sich im Gewässerquerschnitt der Bundeswasserstraße Ryck an der Mündung in die „Dänische Wiek“ im Stadtteil Greifswald-Wieck. Es bildet einen integrativen Bestandteil des Hochwasserschutzsystems für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Der etwa vier Meter tiefe Ryck hat hier eine Breite von ca. 60 Metern und dient als Zufahrt zum Stadthafen der Stadt Greifswald. Hauptzweck des größten technischen Küstenschutzbauwerkes an der deutschen Ostseeküste ist der Schutz vor Überflutungen bei Sturmhochwasser unter Berücksichtigung der Erhaltung der brackwasserabhängigen Biotope in der Ryckniederung. Entwickelt wurde ein Bauwerk, welches im Spannungsumfeld von Sicherheit, Funktionalität, städtebaulicher Wahrnehmung und Kosten ein Optimum bildet. Das Sperrwerk wurde am 27. April 2016 eingeweiht und in Betrieb genommen.
Weitere Informationen:
E5 (Fußexkursion halbtags am 29.05.2026 durch Greifswald)
Steine in der Stadt Greifswald und auf den Spuren des Malers Caspar David Friedrich
Steine in der Stadt Greifswald und auf den Spuren des Malers Caspar David Friedrich
Exkursionsführung:
Dr. Karsten Obst (Geologischer Dienst, LUNG M-V)
Prof. Laurence Warr (Universität Greifswald)
Zeiten und Route:
8.30 Uhr Treffen am ZOB / Bahnhof
ca. 13.00 Uhr Ende der Tour am Marktplatz
Schwerpunkte:
Bei einer Wanderung durch die 775 Jahre alte Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird das vielfältige Baumaterial verschiedener Zeitepochen, darunter des Doms und des Universitätshauptgebäudes, aber auch die Zusammensetzung und Herkunft markanter Straßenpflaster und Gehwegplatten besprochen. Gleichzeitig können ausgewählte Stationen auf dem Lebensweg von Caspar David Friedrich besucht werden.
Bausteine in der Stadt – Lithologie und Herkunft
Auch wenn im Stadtbild der Backstein dreier gotischer Kirchenbauten dominiert, lassen sich in, um und an den kirchlichen Bauwerken auch zahlreiche Natursteine entdecken. Dazu gehören Grab- und Fußbodenplatten aus ordovizischen Kalksteinen, wie sie auf der schwedischen Insel Öland jahrhundertelang abgebaut wurden. Silurische Riffschuttkalke von der schwedischen Insel Gotland, sind als Verblendsteine und Eckquader an der Domkirche St. Nikolai verbaut. Der imposante Sakralbau wird umrahmt von alten Kopfsteinpflastern aus nordischen Geschieben aber auch seltenen Ballaststeinen von Rhombenporphyr aus dem Oslo-Graben. In jüngerer Zeit entstanden Fassaden aus Rochlitzer Porphyrtuff aus Sachsen oder aus finnischem Rapakiwi-Granit. Gehwegplatten und die gepflasterte Oberfläche des Markplatzes bestehen aus Lausitzer Granodiorit.
Caspar-David-Friedrich-Zentrum
Im Gründerzeitbau Lange Straße 57 blieben die Kellerräume der Seifensiederei des einstigen Geburtshauses von Caspar David Friedrich (1774-1840) erhalten. Hier befindet sich das zentrale Informationszentrum zum Leben, Werk und Wirken des Künstlers. Das gesamte Gebäudeensemble im „Friedrich-Quartier“ dient als Museums-, Ausstellungs- und Dokumentationsstätte. Es werden Informationen zur Person Caspar David Friedrichs, zur Familie des Künstlers sowie zur Geschichte des Wohn- und Geschäftshauses vermittelt.
Caspar-David-Friedrich-Zentrum
Mit der Eröffnung der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums im Jahr 2000 gelang es, Caspar David Friedrich in seiner Geburtsstadt wieder mit sieben Originalwerken zu präsentieren.
Glanzstück des Museums ist das Aquarell „Der Greifswalder Marktplatz mit der Familie Friedrich“ von 1818, das Friedrich während seiner Hochzeitsreise in Greifswald schuf.
2009 wurde auch ein Caspar-David-Friedrich-Denkmal geschaffen, welches sich in der Lappstraße zwischen Dom und Fischmarkt befindet.